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Altfriedland

Friedland geht auf das Kloster „Vredelant“ der Zisterzienserinnen im Jahre 1250 zurück. Mit der Gründung des Kolonistendorfes Neufriedlands wurde die Ortschaft in Altfriedland umbenannt. Heute ist Altfriedland ein Ortsteil der Gemeinde Neuhardenberg.

 

Die im 13. Jahrhundert erbaute Klosterkirche St. Marien, die in späteren Jahren stark verändert wurde, ist bis heute erhalten. Ebenso sehenswert ist das Pfarrhaus von 1633, das gegenüber der Kirche gelegen ist. Dieses Fachwerkhaus ist das älteste Haus in Altfriedland und eines der ältesten Pfarrhäuser in Ostbrandenburg. Das Altfriedländer Kloster wurde mit Beginn des Jahres 1969 wegen Baufälligkeit nach und nach abgebaut, nur wenige bescheidene Reste blieben erhalten. Seit 2004 wird die Ruine schrittweise saniert, wobei ein Dach die verbliebenen Teile des einstigen Klosters vor den Witterungsbedingungen schützt. Interessierte Gäste können die Ruine mit dem sehenswerten Refektorium mitsamt dem eindrucksvollen Sterngewölbe und den Resten des Kreuzganges erkunden. Im Refektorium der Klosterruine finden regelmäßig Konzerte statt, aber auch andere Veranstaltungen, wie Hochzeiten oder Jubiläen.

 

Ebenfalls besuchenswert ist das Lange Haus, das aus dem 18. Jahrhundert stammt und früher von acht Landarbeiterfamilien bewohnt wurde. Heute beinhaltet es eine Ausstellung zur Heimatgeschichte, ortstypische Handwerksgeräte zu Fischerei und Tabakanbau sowie einen Kräutergarten. Der Verein "LANGES HAUS Altfriedland e.V." organisiert ganzjährig beliebte Wanderungen rund um Altfriedland. Dazu gehören unter anderem Vogelwanderungen, Wanderungen zu den Gänserastplätzen und Kräuterwanderungen.

 

Die Altfriedländer Teiche am Kietzer See werden schon seit über 700 Jahren für die Fischzucht genutzt und sind Europäisches Vogelschutzgebiet mit einer eindrucksvollen Artenvielfalt. Tausende von Vögeln, auch seltene Arten, rasten auf oder nisten an diesen Gewässern. Die Friedländer Teiche werden vom Stöbber gespeist, der aus dem Zentrum des Naturparks Märkische Schweiz kommt. Der Stöbber trennt die nördliche Barnimer Platte von der südlichen Lebuser Platte. (Siehe auch das Preußische Urmesstischblatt von 1826 im geografischen Überblick) In den gut besetzten Teichen des örtlichen Fischers können Angler das ganze Jahr über ihr Glück versuchen. Jedoch kommen nicht nur Kulturinteressierte, Angler und Naturfreunde in Altfriedland auf ihre Kosten, sondern auch Radfahrer und Wanderer. So kann beispielsweise der Klostersee in etwa zwei Stunden umwandert werden. An der Badestelle, die im Schatten der ehemaligen Klosteranlage liegt, bietet er Abkühlung.

 

Der Preußische König Friedrich II. übergab seinem verdienten General Hans Sigismund von Lestwitz das Gut als Dotation im Jahre 1763. Dessen einzige Tochter Helene Charlotte von Lestwitz kam am 18. November 1754 zur Welt. Sie kehrte nach der Trennung von ihrem Ehemann Adrian Heinrich von Borcke mit ihrer Tochter Henriette Charlotte in den elterlichen Haushalt zurück. Die Geschiedene durfte sich den Namen „von Friedland“ geben, um die Belastung durch die gescheiterte Ehe zu mindern. Das Lestwitzsche Wappen führte sie weiterhin. Nach dem Tode ihres Vaters übernahm sie die Bewirtschaftung des Lestwitz'schen Gutskomplexes Kunersdorf-Altfriedland-Pritzhagen-Bollersdorf. Für eine festere finanzielle Grundlage verkaufte sie ihren gesamten Schmuck sowie andere Wertgegenstände. Das Schloss Cunersdorf (Kunersdorf) war der Wohnsitz der Familie.

 

Albrecht Daniel Thaer lernte Frau von Friedland im Sommer 1801 kennen und berichtete: „Auf der Grenze ihrer Herrschaften kam uns Frau von Friedland, eine der merkwürdigsten Frauen, die je existiert haben, in vollem Trabe entgegen, sprang vom Pferd und setzte sich zu uns in den Wagen. Nun ging es in vollem Galopp über die Dämme und Gräber weg. Wir fuhren vier volle Stunden von einem Ort zum anderen. Fünf bis sechs Verwalter, Schreiber usw. […] mußten bald eine Herde Kühe, bald eine Herde Schafe oder Schweine herbeiholen. Heute, von morgen sechs Uhr, bis jetzt, abends zehn Uhr, hat sie uns nicht fünf Minuten Ruhe gelassen. Wir haben gewiß vier Spann Pferde müde gefahren. So etwas von Aktivität ist mir noch nie vorgekommen. Sie hat über ein Dutzend Verwalter, Schreiber, Meier und dennoch kennt sie jeden kleinen Gartenfleck, jede Kuh, und bemerkt jeden kleinen Fehler […]“

 

Nach dem frühen Tod der Frau von Friedland 1803 übernahmen die Tochter und deren Ehemann Peter Alexander von Itzenplitz die Bewirtschaftung des Gutes. Das Grab befindet sich in der Familienbegräbnisstätte auf dem Friedhof zu Kunersdorf (siehe auch Kunersdorf). Nach seiner Umsiedlung nach Möglin im Jahre 1804 besuchte Thaer oft die Familie von Itzenplitz in Kunersdorf.

 

 

 

 

Langes Haus in Altfriedland   Klosterruine in Altfriedland

Refektorium mit Sternrippengewölbe im Kloster Altfriedland   Pfarrhaus in Altfriedland

Der Kietzer See bei Altfriedland   Vogelwanderung am Kietzer See