Neuhardenberg
Das Dorf wechselte mehrfach seinen Namen seit seiner ersten Erwähnung im Jahre 1348 und hieß zunächst Quilitz. 1814 erhielt der Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg das Gut Quilitz als Dotation von König Friedrich Wilhelm III. Daraufhin wurde der Ort 1815 in Neu-Hardenberg umbenannt. An den Zeitraum zwischen 1949 und 1990, als der Ort Marxwalde hieß, erinnern eine Karl-Marx-Büste am Nordrand des Angers und die Karl-Marx-Allee. Seit 1991 trägt die Ortschaft wieder den Namen Neuhardenberg.
1763 wurde das damalige Quilitz an den „Obrist-Lieutnant“ Joachim Bernhard von Prittwitz durch den Preußenkönig Friedrich II. als Dank für seine Verdienste übergeben. Dessen Sohn Bernhard von Prittwitz war ein Anhänger von Albrecht Daniel Thaer und führte seine neuen landwirtschaftlichen Methoden ein. Zahlreiche Modernisierungen, Umbauten und Neubauten wurden durchgeführt. Entwürfe für Neubauten lieferte der damals gerade einundzwanzig Jahre alte Königliche Baukondukteur Karl Friedrich Schinkel. Im Jahre 1811 verkaufte Prittwitz das Gut an Preußen.
Der spätere Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg kannte Albrecht Daniel Thaer aus seiner Hannoverschen Zeit. Er und Peter Alexander von Itzenplitz (siehe auch Kunersdorf), damals Landrat des Havelländischen Kreises, hatten großen Anteil daran, dass Thaer im Februar 1804 in Celle einen Brief Hardenbergs bekam, damals Preußischer Außenminister. Dieser bat ihn zu prüfen, ob er in Preußische Dienste treten wolle. Hardenberg schrieb: „ Für mich würde nichts wünschenswerter sein, als die Möglichkeit, mich recht oft Ihres angenehmen Umgangs erfreuen zu können, aber noch weit größer würde meine Zufriedenheit sein, wenn ich Sie dem preußischen Staate erwerben könnte“. Thaer war sehr interessiert und reiste sofort nach Berlin. Dort erhielt er am 19. März 1804 von König Friedrich Wilhelm III. das entscheidende Schreiben, welches seine Übersiedlung aus dem Kurfürstentum Hannover nach Preußen regelte.
Hardenberg besaß ab 1804 das Gut Tempelberg mit dem Vorwerk Gölsdorf, südlich von Müncheberg, und begann dort mit der Umstellung der alten Dreifelderwirtschaft auf die Fruchtwechselwirtschaft. Thaer beriet ihn in landwirtschaftlichen Fragen. Als Thaer 1807 den Besuch seines späteren Mitarbeiters Johann Gottlieb Koppe erhielt (siehe Reichenow und Wollup), riet Thaer ihm, auf dem Rückweg die Tempelberger Gutswirtschaft zu besuchen. Dort seien gute Beispiele für die von ihm propagierte Fruchtwechselwirtschaft zu sehen. Hardenberg verfügte 1814 über den Besitz von 14.000 Hektar. Seine Güter betrieb er im Sinne der rationellen Grundsätze Thaers. Er züchtete ostfriesische Rinder, englische Schweine und Merinoschafe. Eine Branntweinbrennerei wurde von ihm errichtet, er steigerte die Wollproduktion und legte Obstplantagen an.
In den Jahren 1816 und 1817 wurde die Dorfkirche nach Plänen Karl Friedrich Schinkels restauriert und im Oktober 1817 eingeweiht. Nach Schinkels Entwurf wurde 1823 an der Ostseite der Kirche eine schmale offene dorische Säulenhalle als Grabstätte des Staatskanzlers angefügt. Auch Angehörige der Familie von Hardenberg fanden dort ihre letzte Ruhe. Karl August Fürst von Hardenberg starb 1822 in Genua. Seinem letzten Willen entsprechend, wird sein Herz im Altar der Kirche aufbewahrt. Das Grabmal, das Kirchenschiff und der Turm bilden eine bauliche Einheit, obwohl sie zu unterschiedlichen Zeiten errichtet wurden. Neben Karl August Fürst von Hardenberg war der Ort auch Wirkungsstätte von Carl Hans Graf von Hardenberg, der aktiv am Aufstand des 20. Juli 1944 gegen Adolf Hitler beteiligt war. Das Dorfmuseum und das Heimatmuseum informieren in ihren Ausstellungen über die interessante Geschichte Neuhardenbergs. Das Schlossensemble mit Kirche wird vielfältig für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Es werden Ausstellungen, Theateraufführungen, Konzerte und Lesungen angeboten.
Der in seiner heutigen Gestalt angelegte Landschaftspark wurde von Peter Joseph Lenné unter Mitwirkung von Hermann Fürst von Pückler und John Adey Repton ausgestaltet. Der Park gilt als ein herausragender Bestandteil der märkischen Kulturlandschaft. Der Schlosspark Neuhardenberg erhielt von einer unabhängigen Jury die Auszeichnung als „Deutschlands schönster Park 2004“. Hier steht auch ein Denkmal für Friedrich II., welches das erste in Deutschland war.
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